Athletiktraining

Ein wichtiger Baustein des Jugendleistungszentrums bildet die athletische Entwicklung der Nachwuchsspieler. Das Spezialtraining hat zum Ziel, Verletzungsrisiken zu minimieren und die Leistungsfähigkeit der Spieler in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Agilität zu verbessern. Nach Verletzungen werden die Spieler schrittweise an die Belastungen des Trainings und Wettkampfes herangeführt, um das Risiko einer Wiederverletzung durch zu frühe Belastungsspitzen zu verringern. Hier gilt es, die Lücke zwischen Physiotherapie und Rückkehr in das Mannschaftstraining bzw. den Wettkampf zu schließen und die Verzahnung zwischen dem medizinischen Bereich und dem Fußballtraining herzustellen.

Weitere Ausbildungsinhalte sind die Sensibilisierung der Spieler für eine sportgerechte Ernährung und Maßnahmen zur Regenerationsoptimierung, um den Leistungsabruf in Wettkampf und Training zu steigern und Verletzungsrisiken zu reduzieren.

Wie viele andere Bereiche, befindet sich der Bereich Athletik noch im Aufbau. Aktuell bilden wir das Fundament für die Umsetzung der langfristigen athletischen Spielerentwicklung.

In der laufenden Saison wurde das Athletiktraining bis zur „Corona- Zwangspause“ einmal wöchentlich mit den Teams der U16, U17 und U18 durchgeführt. Es bot den Spielern, auf Basis des zeitlichen Rahmens und der Trainingshäufigkeit, eine Mischform aus technischen Übungen zur Entwicklung der Sprint-, Richtungswechsel- und Sprungtechniken, teilweise unter Zuhilfenahme von Widerstandsbändern und Zugschlitten, der Rumpfkraftentwicklung und Beckenkontrolle, sowie der technischen Heranführung an das Krafttraining mit der Langhantel. Die Langhantel ist ein sehr effizientes Trainingsgerät zur Steigerung von Maximal- und Explosivkraft, sowie dynamischer Rumpfkontrolle und stellt mit entsprechenden Trainingsübungen einen sehr guten Übertrag zu Sprint- und Sprungleistungen her. Sie bedarf einer guten technischen Ausbildung, um die Potentiale größtmöglich und fußballspezifisch ausnutzen zu können. Eine Entwicklungsarbeit, die sich aus meinen Erfahrungen mit Amateur- und Profispielern gleichermaßen, lohnt.

Die Priorität, unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen im Jugendleistungszentrum, liegt auf der Verletzungsprävention durch verbesserte Bewegungstechnik und gesteigerte Körperkontrolle in schnellen und reaktiven Bewegungen, wie Richtungswechseln, Lande- und Abbremsvorgängen. Das Trainingsziel ist die Gewöhnung des zentralen Nervensystems an unübliche Gelenkwinkelstellungen, Muskelspannungs- und Muskellängenzustände, wie sie in einem Kontaktsport auftreten können. Die Spieler sollen lernen, Gelenke reflexartig zu stabilisieren und Muskeln situationsangepasst anspannen bzw. entspannen zu können und somit widerstandsfähiger gegen Verletzungen zu werden.

Leistungssteigerungen sind aktuell in erster Linie auf koordinative Verbesserungen zurückzuführen, indem die Spieler ihre Fähigkeiten ausbauen, Kraftimpulse biomechanisch in die richtige Richtung zu lenken und Muskelketten effektiver arbeiten zu lassen.

Für die perspektivische Anhebung sportlicher Zielsetzungen in Junioren- und Seniorenabteilung liegen für die körperliche Entwicklung in den Teilbereichen der Leistungssteigerung und Rehabilitation noch eine Menge Potentiale für die Zukunft. Dazu bedarf es einem Ausbau der vorhandenen Ressourcen. Dies betrifft eine geeignete Trainingsräumlichkeit, weitere Trainingsmaterialien und Platzkapazitäten ebenso, wie der Ausbau der medizinischen Betreuung und der Integration festgelegter Handlungsstränge im Rehabilitationsprozess, sowie der Verletzungsprävention und Regeneration der Spieler.

Das angestrebte, langfristige athletische Entwicklungskonzept der Spieler sieht vor, alle Altersklassen von der U8 bis zur U19/U23, durchgängig mit entwicklungsangepasstem Athletiktraining zu betreuen. Insbesondere in den Jahrgängen des Grundlagenbereiches liegt der Schwerpunkt der athletischen Ausbildung auf dem spielerischen-, fußballunspezifischen- und freien Bewegungslernen. Im anschließenden Aufbaubereich steht die Weiterentwicklung der Körperkontrolle mit dem eigenen Körpergewicht und einem zunehmenden Anteil gezielter Bewegungsschulung und der Entwicklung grundlegender athletischer Bewegungsmuster, wie z.B. Sprung- und Landetechniken oder der Einführung und Entwicklung von Gewichthebetechniken, im Mittelpunkt. Hier wird die Basis gelegt, um im Verlauf des Entwicklungsbereiches Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Agilität gezielt aufzubauen und auf die zunehmenden Trainingsumfänge und athletischen Anforderungen des Leistungsbereiches vorzubereiten. Eine besondere Herausforderung und Chance stellen in diesen Jahrgängen insbesondere die körperlichen Veränderungen der Spieler durch die Pubertät dar. Zum einen bilden unter anderem Veränderungen in der Hormonproduktion eine sehr gute Basis zum Aufbau der Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeit, zum anderen ist jedoch, durch Spitzen im Längenwachstum und sich ständig verändernden Hebelverhältnissen, eine gesteigerte Aufmerksamkeit der Steuerung mechanischer Belastungen entgegenzubringen. Der Leistungsbereich ist in erster Linie auf den weiteren Leistungsaufbau fokussiert und orientiert sich an den Leistungsdaten des Seniorenbereiches. Den Spielern soll so ein körperlich fließender Übergang in den leistungsorientierten Seniorenfußball ermöglicht werden, wo die Zielsetzung die Leistungsmaximierung ist.

Wie beim Bau eines Hauses wird diese Leistungsmaximierung immer durch die Robustheit des Fundamentes limitiert sein und macht die Notwendigkeit eines langfristigen physischen Aufbaus für die Anforderungen des modernen Fußballs deutlich.

Thorsten Völler – PUSH Athletiktraining

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