Aufsteiger 1. FC Düren hat auch das letzte Auswärtsspiel der Saison 2022/2023 gewonnen. Nach einem 0:1 Rückstand gewannen die Dürener am Ende mit 2:1 gegen die SG Wattenscheid 09, die damit neben dem SV Straelen und dem 1. FC Kaan/Marienborn als Absteiger feststeht. Timur Kesim hatte die Gastgeber nach 22 Minuten in Führung gebracht, der 1. FC Düren glich durch Christian Clemens zum 1:1 in der 80. Minute aus, ehe Finn Stromberg in der sechsminütigen Nachspielzeit in der 95. Minute den Siegtreffer erzielte. 

Unser Coach Boris Schommers änderte die „Startölf“ im Vergleich zum Spiel gegen Ahlen diesmal auf vier Positionen. Für Torhüter Patrick Bade stand erstmals der wieder genesene Jannick Theißen im Kasten. Elias Egouli, Christian Clemens und Philipp Simon starteten für Yannik Schlößer, Petar Lela und Hamza Salman. Vor 783 Zuschauern im Wattenscheider Lohrheidestadion schenkten sich beide Teams nach einer kurzen Abtastphase nichts. Nach 12 Minuten musste Jannick Theißen im Dürener Gehäuse sein ganzes Können aufbieten: Er lenkte einen Distanzschuss von Wattenscheids Nico Lucas mit den Fingerspitzen über das Tor. Dürens Antwort folgte prompt: Nur eine Minute später die 1. Ecke für die Rurstädter von links getreten von Dennis Brock, Hüne Elias Egouli kam von hinten angerauscht, sein Kopfball wurde von SGW Keeper Kilian Neufeld, im übrigen bester Mann seines Teams, per Glanzparade entschärft. Nur eine Minute später landete ein Kopfball von Markus Wipperfürth zur vermeintlichen 1:0 Führung der Dürener im Tor. Der Linienrichter hatte allerdings die Fahne gehoben und damit Abseits angezeigt. Eine sehr enge Entscheidung, nicht wenige Zuschauer auf den Tribünen wähnten der Torschützen nicht im Abseits. Danach wieder Wattenscheid 09, die im Gegensatz zum Spiel gegen Ahlen wirklich dagegen hielten und den Abstiegskampf annahmen. Nach einer tollen Kombination über links und einem schönen direkten Spielzug der Hausherren stand Timur Kesim plötzlich frei und versenkte den Ball zur 1:0 Führung für die Wattenscheider. Das gab der Heimelf Auftrieb, die Jungs von Trainer Christian Britscho setzten unsere Mannschaft mit frühem Pressing und aggressiven Zweikämpfen, insbesondere im Mittelfeld immer wieder unter Druck. Der Rasen im Lohrheidestadion, mit Kettensträuchern und Gänseblümchen garniert, tat sein übriges, sodass flüssige Kombinationen auf dem stumpfen Rasen zunächst Seltenheitswert waren. Marco Cirillo traf nach 30 Minuten nach einem schönen Flankenwechsel für die Wattenscheider zum Glück nur das Außennetz. Kurz vor der Pause drehte der 1. FC Düren nochmals auf: Zunächst eine schöne Flanke von Markus Wipperfürth auf Philipp Simon, dessen Schuss aus kurzer Distanz im letzten Moment von einem Wattenscheider Abwehr geklärt wurde (43. Minute). In der Nachspielzeit dann eine weitere Flanke von Vincent Geimer, doch erneut Philipp Simon setze das Leder knapp rechts neben den Kasten. Da hatten die mitgereisten „Platzhirsche“ aus Düren schon den Torschrei auf den Lippen. So wurden mit einem 0:1 aus Dürener Sicht die Seiten gewechselt, ein Ergebnis, das aufgrund der kämpferischen Leistung der SG Wattenscheid 09 nicht gänzlich unverdient war.
 
Trainer Boris Schommers analysierte in der Pressekonferenz nach dem Spiel zurecht, dass seine Mannschaft eigentlich gut ins Spiel gekommen ist. „Wir hatten zu Beginn zwei große Chancen, die wir nicht nutzen, dann folgte das Abseitstor. Dazu kann ich nichts sagen. Plötzlich stand es 1:0 für den Gegner und von diesem Augenblick an haben die Wattenscheider mit Mann und Maus alles verteidigt. Wir hatten in der Folge keine Durchschlagskraft, erst kurz vor dem Wechsel sind wir wieder zu Chancen gekommen. Leider machen wir das Ding kurz vor der Pause aus 1 Meter Entfernung nicht rein“, haderte unser Coach mal wieder mit der Chancenverwertung.
 
Ohne personelle Wechsel ging es in die 2. Halbzeit. Rot Weiß Ahlen lag zu diesem Zeitpunkt gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf mit 2:5 zurück, die Wattenscheider warfen sich in jeden Schuss, kämpften um jeden Ball, der Torwart hielt fast unmögliche Dinger und immer wieder war ein Fuß der Gastgeber dazwischen. Ein 1:0 für Wattenscheid hätte bedeutet, dass der Rückstand auf Ahlen auf 2 Punkte geschrumpft wäre und somit die Abstiegsentscheidung vertagt worden wäre. Doch auch die Dürener schenkten den Gastgebern nichts und kamen zu einer Fülle von Chancen. In der 54. Minute scheiterte Vincent Geimer an Schlussmann Neufeld, dann jagte Kevin Goden einen Ball übers Tor. Nach 72 Minuten köpfte der Anas Bakhat eingewechselte Finn Stromberg gar an den rechten Innenpfosten, von wo der Ball in die Arme des Torhüters sprang. Nochmal Coach Boris Schommers „Wir haben in der Pause gesagt, wir wollen hier nicht verlieren! Und dann steht da ein überragender Torwart und wir treffen den Pfosten und die Latte.“ Eigentlich eine Phase, wo andere Teams verzweifeln würden. Nicht so der 1. FC Düren! „Wir hatten bis zum Ende den Willen und die Grelligkeit, um das Spiel noch zu gewinnen. Wir haben nie aufgegeben. Und dann machen wir zwei späte Tore, insofern etwas glücklich, aber insgesamt nehmen wir den Sieg gerne mit“, resümierte ein sichtlich zufriedener Boris Schommers nach Spielschluss.
 
In der Tat brachten -wie im Hinspiel – späte Tore die Entscheidung: Nach 80 Minuten war es Christian Clemens, der sich ein Herz fasste und aus gut und gerne 20 Metern abzog. Sein trockener Flachschuss schlug unten rechts im Gehäuse der Wattenscheider ein zum 1:1 Ausgleich für Düren. Nun mussten die Gastgeber aufmachen, ein Unentschieden reichte nicht zum Klassenerhalt. Aber bei den Wattenscheidern schwanden die Kräfte, der 1. FC Düren wurde dominanter, gewann jetzt fast alle Zweikämpfe im Mittelfeld, fuhr Angriff über Angriff und war der Führung sehr nahe. Dann zeigte der Unparteiische Jörn Schäfer eine sechsminütige Nachspielzeit an. Und die Angriffsbemühungen der Dürener wurden doch noch belohnt. Freilich auch durch das glückliche Händchen unseres Trainers. Denn der wechselte quasi den Sieg ein. Joker Finn Stromberg war noch frisch und pfeilschnell. Bei einem Konter in der 95. Minute war der von den Wattenscheidern nicht mehr zu stoppen. Sein Schuss ging flach links unten in das Wattenscheider Gehäuse zur umjubelten 2:1 Führung der Dürener. Kurze Zeit später pfiff der Unparteiische die Partie ab.
 
Damit müssen die Gastgeber den bitteren Weg in die Oberliga antreten, was unser Coach auf der Pressekonferenz wie folgt kommentierte.“ Ich finde es schade und bedauerlich, dass Wattenscheid runtergeht. Solche Traditionsvereine gehören mindestens in die Regionalliga, wenn nicht noch eine Klasse höher.“ Dies brachte Boris Schommers viel Beifall der Wattenscheider Zuschauer ein. Wie man überhaupt am Ende des Berichtes sagen muss: vielen Dank für die herzliche Gastfreundschaft der SG Wattenscheid 09 am heutigen Nachmittag und alles Gute. Hoffentlich kommt ihr bald wieder hoch! SGW Coach Christian Britscho gratulierte Düren „zu einem verdienten Sieg“, meinte aber „jetzt brauche ich erstmal 17 Bier, dann sieht die Welt hoffentlich wieder besser aus!“
 
Der 1. FC Düren hat sich mit jetzt 45 Punkten auf Platz 10 vorgekämpft und den SV Lippstadt in der Tabelle überholt. Am nächsten Samstag steigt das letzte Heimspiel dieser Saison gegen den SC Wiedenbrück. Da wollen wir natürlich den treuen Fans zum Saisonabschluss in der Liga noch einen Heimsieg schenken.
 
Robert Wirtz – Pressestelle 1. FC Düren